Pflege
bei zerebralen Anfällen und Epilepsie ... bei Krankenpflegewissen.de |
2.8. Gesundheits- und Alltagsberatung für
Epilepsie-Patienten
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Epilepsie macht nicht
generell dumm
- Wesensveränderungen
allein aus der Erkrankung heraus werden heute generell verneint
- ein schwerer Grand mal-Anfall oder Status epilepticus kann
aber durch unzureichende
Sauerstoffversorgung zu einem hypoxischen Hirnschaden führen, schwere Stürze
auf den Kopf führen ebenfalls zur Schädigung des Gehirns
- durch teilweise
notwendige hohe Dosierungen der antikonvulsiven Medikation sind viele
Pat. enorm beeinträchtigt, da sie stark verlangsamt sind, sich müde
und unwohl fühlen. Dieses kann zu Frustration, mangelndem Selbstvertrauen
("ich bin doch langsam wie eine Schnecke" und somit psychischen
Auffälligkeiten führen
- Vor allem für Kinder ist das Verstehen der Erkrankung schwer und
mit Ängsten besetzt, da die Betroffenen von dem Anfall selbst nichts
wissen und nach dem Wiedererlangen des Bewusstseins in die verschreckten
Augen der Umherstehende schauen
- Wechselwirkungen
mit der Umwelt - durch die Vorurteile der Mitmenschen, die Benachteiligungen
im Alltag, mangelnde freie Berufswahl etc. wird eine unbeschwerte Persönlichkeitsentwicklung
erschwert! Die soziale Integration muss noch deutlich verbessert werden
Hilfe zur Selbsthilfe
Epilepsie und Beruf
- der Beruf sollte
nicht mit einer erhöhten Selbst- und Fremdgefährdung einhergehen
(Dachdecker, Busfahrer)
- keine Berufe,
in denen man in Nacht- und oder Wechselschichten
arbeiten muss
- besonders gefährlich bei
Aufwachepilepsien
- Die Differenz zwischen den Aufwachzeiten sollte von Tag
zu Tag nicht um mehr als 1 Stunde differieren, ein geregelter Tagesrhythmus
kann sich als wertvoll erweisen
Epilepsie und
Sport
- Leistungs- und Hochleistungssport sind tabu
- keine Sportarten mit großer Wahrscheinlichkeit von
Schlägen gegen den Kopf
- kein Schwimmen ohne Aufsicht
- Optimal sind Mannschaftssportarten
Epilepsie und
Alkohol
- die berauschende und gleichzeitig dämpfende Wirkung
von Alkohol wird durch viele Antiepileptika verstärkt
- die Nebenwirkungen der Medikamente können ebenfalls
verstärkt
werden
- Aufnahme von hochprozentigen alkoholischen Getränken
sollte in jedem Fall vermieden werden
Epilepsie und
Schwangerschaft
generell möglich, aber ...
- die Krampfbereitschaft ist während der
Schwangerschaft erhöht
- Antiepileptika können
Missbildungen des Fötus
hervorrufen, daher sollten diese unter ärztlicher Kontrolle reduziert
werden bzw. umgestellt werden
- Viele Schwangere, die an Epilepsie leiden, reduzieren aus
Angst vor Fehlbildungen die
antikonvulsive Medikation und gefährden sich und den Nachwuchs hochgradig.
Es gilt: Ein Grand mal-Anfall ist für das Ungeborene gefährlicher als
die eingenommenen Antikonvulsiva bei Anfallsfreiheit!
- vor allem die Zeit nach der
Entbindung kann problematisch sein
- Geburtsstress
und Wochenbettdepressionen können zu vermehrtem Auftreten von Anfällen
führen
- die Säuglinge
können Anpassungsstörungen aufweisen, vermehrt schreien und unzufrieden
sein
Epilepsie und
Teilnahme am Straßenverkehr
- Der Erwerb des Führerscheines bzw.
Erhalt der Fahrerlaubnis ist bei einmaligem Anfall und angeschlossenem
diagnostischem Ausschluss einer Epilepsie problemlos
möglich
- Einschränkungen müssen bei
zwei oder mehreren
Anfälle in Kauf genommen werden, dann kann nur nach ärztlicher Anordnung ein
Führerschein für die Klassen 3, 4, 5
erworben werden, wenn ...
- der Pat. 2
Jahre Anfallsfrei ist
- sich keine
epilepsiespezifischen Veränderungen im EEG mehr nachweisen lassen
- die wieder erteilte
Fahrerlaubnis wird meist zunächst auf ein Jahr befristet, Kontrolluntersuchungen
erfolgen demnach nach 1 Jahr, dann alle 2 Jahre, später wird das Intervall
auf 4 Jahre ausgedehnt!
- bei ausgeprägter Epilepsie ist die Erteilung der
Fahrerlaubins nicht möglich!!!!