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Pflege bei Diabetes mellitus ... bei Krankenpflegewissen.de
Physiologische &
Medizinische Grundlagen
1.A.2 Physiologie
Die normale Regulation des Zuckerstoffwechsels
erfolgt durch die Hormone Insulin und Glukagon, die Feinregulation erfolgt
zusätzlich über Hormone des Hypophysenvorderlappens. Die Abstimmung
gelingt hierbei durch Ausregulierung von Angebot und Nachfrage mittels Regelkreisläufen,
wobei Glucose selbst die Insulinfreisetzung bewirkt.
Glukagon:
Dieses Hormon erhöht den
Blutzuckerspiegel
Produktion erfolgt in den A-Zellen
der Langerhans`schen Inseln (25 % des endokrinen Drüsengewebes
des Pamkreas)
Insulinantagonist
veranlasst die Leber, Glykogen
(Speicherform des Zuckers) zu Glucose zu zerlegen und auszuschütten
(wirkt nicht auf Glykogenstoffwechsel des Muskels)
verstärkt die Neubildung
der Glukose (Glukoneogenese, v.a. aus Eiweißen) in der Leber
fördert den Proteinabbau
in den Muskeln
stimuliert den Abbau der Depotfette
zu Fettsäuren + Glycerin
wird freigesetzt, wenn ...
der BZ-Spiegel erniedrigt
ist
im Blut ein Überangebot
an Aminosäuren vorherrscht (Glukoneogenese wird forciert)
Die Freisetzung wird gehemmt,
wenn ...
der Körper fasten muss
der Sympathikus erregt wird
Insulin:
Produktion erfolgt in den B-Zellen
der Langerans`schen (machen ca. 60 % der endokrinen Drüsen des
Pankreas aus)
Freisetzung erfolgt wenn der Blutzuckerspiegel
steigt
Rücknahme der Freisetzung
erfolgt durch das Absinken des Blutzuckerspiegels
Hauptwirkungen:
Kohlenhydratstoffwechsel
(Senkung des Blutzuckers)
Förderung des Eintritts
der Glucose in die Zelle (aktiviert spezielle Rezeptoren, die
wiederum Glukosetransportmoleküle aktivieren
Förderung der Glykogensynthese
in der Leber und Muskel (Glykogenaufbau)
Erhöhung des Glucoseverbrauchs
in nahezu allen Zellen
Forcierung der Fettspeicherung
in den Fettzellen
Fettstoffwechsel:
Förderung der Fettsynthese
(Vergrößerung der Fettspeicher)
Hemmung des Fettabbaus
(Lipolysehemmung)
Eiweißstoffwechsel: Förderung der Proteinbiosynthese
Mineralhaushalt: Förderung des Kaliumeintrittes
in die Zelle
Insulin wirkt auf periphere Gewebe
schnell und führt so zu einer raschen Blutzuckersenkung, die Stoffwechselsituation
in der Leber wird jedoch langsam und langfristig verändert (Umstellung
ist erst nach 1-2 Stunden voll wirksam)
Nach der Aufnahme von Zucker reagiert
das oben beschriebene System zunächst leicht verzögert, so dass
die Blutzuckerwerte vorübergehend stark ansteigen (ca. 300 mg% bzw.
300 mg / 100 ml) und es kann sogar zur Glucosurie kommen. Durch massive Insulinproduktion
kann der Blutzuckerspiegel dann zwar schnell gesenkt werden, hierbei schießt
die Produktion des Insulins meist jedoch über das Ziel hinaus, ein
Abbremsen dieser Reaktion ist dann nicht mehr adequat möglich, so dass
der BZ-Spiegel nun unter den Normalwert sinkt und ein kurzzeitig sogar ein
Hungergefühl verursacht werden kann. Wohlgemerkt, all das ist physiologisch!
eine weitere Rolle spielt das Somatostatin:
wird in den D-Zellen des Pankreas gebildet
wirkt einem zu starken Ansteigen
des Blutglukosespiegels auf zwei Wegen entgegen:
wirkt parakrin hemmend auf die benachbarten
A- und B-Zellen ein
wirkt exokrin (extrapankreatisch)
hemmend auf den gesamten Magen- und Darmtrakt
Adrenalin und Noradrenalin (stellen den Körper
auf erhöhte Leistungsbereitschaft ein):