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Pflege bei Diabetes mellitus ... bei Krankenpflegewissen.de
Physiologische &
Medizinische Grundlagen
1.A.4 Diagnostische Parameter zur Feststellung
eines Diabetes mellitus
Blutzucker:
1-2 ml Serum bzw. Plasma bei venöser
/ arterieller Entnahme (Plasma-Glucose-Wert)
1 Tropfen Kapillarblut "bei
sogenanntem Stix" mit tragbarem BZ-Messgerät (Kapillar-Glucose-Wert)
Maßeinheiten :
mg / dl bzw. entsprechend
mg %
mmol / L
Einteilung:
Nüchtern-Blutzucker
(NBZ):
normale Laborparameter
bewegen sich zwischen 55 -100 mg%, entspricht 3,0 - 5,6 mmol/L
Werte über 110 mg/dl (6,1
mmol / L) kapillar gelten als pathologisch
wird maßgeblich
durch die nächtliche Glukoneogenese (Glucoseneubildung)
der Leber beeinflusst (diese ist bei schlechter Stoffwechseleinstellung
deutlich erhöht, somit dann auch der NBZ)
Postprandialer Blutzucker
( kurz pp-Blutzucker):
250 bis 300 mg% direkt
nach dem Essen sind unbedenklich, sollte aber optimalerweise
nach einer Stunde < 140 mg% sein
wichtig ist die Dauer
des Abfalls in der Zeit danach und die generelle Höhe des
BZ über den Tag verteilt
siehe auch oGTT (oraler
Glucosetoleranztest)
dieser Wert wird nach
neuesten Untersuchungen immer wichtiger in der Diagnose des
Diabetes, ist auch bei Gestationsdiabetes von Bedeutung
Oraler Glucosetoleranztest
(OGT, oGTT):
3 Tage vor dem Test pro
Tag 150 bis 300 g Kohlenhydrate zuführen
12 Stunden Nüchternheit
einhalten
Bestimmung des Nüchtern-BZ
am Tag des Testes, dann ...
wird dem Pat. eine genau
definierte Menge Glucose (75 - 100 Gramm) , z.B. in Wasser gelöst,
innerhalb von 5 Minuten zugeführt
BZ-Messung in der Regel
nach 2 Stunden (tlw. aber auch schon nach einer Stunde und nach
3 Stunden)
Referenzwerte
des OGT
Nüchtern:
2-Stunden-OGT
Normale Glucosetoleranz:
< unter 100 mg%
< 140 mg%
Pathologische Toleranz:
100 - 120 mg%
140 - 200 mg%
Diabetische Toleranz
> 120 mg%
> 200 mg%
Faktoren, die den OGT beeinflussen können:
Menstruation (mindestens
3 Tage Abstand halten)
Medikamente, v.a.:
Thiazide
Kortikoide
Kontrazeptiva
Hypokaliämie
Glukagon-Test (Stimulationstest):
Vorbereitung:
mind. 3 Tage kohlenhydratreiche
Ernährung
8 Stunden vor dem Test fasten
15 Minuten vor der Durchführung
Bestimmung von Glukose, Insulin und C-Peptid
Durchführung:
nochmalige Bestimmung von
Glukose, Insulin und C-Peptid
i.v. Gabe von 1 mg Glukagon
auf 10 ml NaCl 0,9 %
weitere Bestimmung der drei
genannten Parameter nach 6, 10, 30 und 60 Minuten
Glukose im Urin:
die Nierenschwelle (Funktion der
Niere, die Glucoseverluste über den Harn unterbindet) liegt bei
ca. 150 - 180 mg% Blutzucker
Glucose durchbricht die Nierenschranke
aufgrund des hohen osmotischen Gefälles und wird im Urin messbar
(oder ... ;-)) schmeckbar, siehe Definition!!!!)
man spricht von Glucosurie bzw.
osmotischer Diurese
bei permanent erhöhtem Blutzucker
wird die Nierenschwelle unwiderruflich zerstört, man findet immer
Glucose im Harn
Zur Bestimmung:
ca. 5 ml Spontanurin bzw.
bei spezieller Anforderung Sammelurin einer bestimmten Periode
Ketonkörper im Urin:
normalerweise findet man keine
Ketonkörper (Aceton) im Urin
Aceton wird im Fettsäurestoffwechsel
frei (Abbau von Fetten zur Energiegewinnung)
siehe auch Ketoazidose
Bestimmung erfolgt über Laborbestimmung
oder Stix (Teststreifen)
HbA1c:
Glykosyliertes HbA1 (die Glucose wird chemisch an das HbA1 gebunden)
Anteil des HbA1 liegt
normalerweise bei 5 - 8 %, der HbA1c- Anteil liegt bei 3 - 6 %
ist erhöht, wenn in den letzten
2-3 Monaten ein erhöhter Blutzucker vorlag (sogenanntes "Blutzuckergedächtnis")
dient als Indikator der BZ-Einstellung
unter der Therapie und die Einhaltung der Therapie durch den Pat.
zur Bestimmung werden ca. 2 -
3 ml EDTA-Blut benötigt
Insulinspiegel des Blutes:
im Zusammenhang mit dem Blutzucker
dient dieser Wert zur Erkennung der Wirksamkeit des Insulins
C-Peptid:
in der Pankreasdrüse liegt
Insulin als Speicher- bzw. Verbundmolekül vor (C-Peptid + Insulin)
um das Insulin auszuschütten,
muß es erst vom C-Peptid getrennt werden, so dass dieses Peptid
im Blut nachzuweisen ist. Da sich der C-Peptidanteil proportional zum
Insulinspiegel verhält, kann man über diesen auch auf den
Insulinspiegel rückschließen
Antikörpertiter:
dienen dem Nachweis einer Autoimmun-Insulinitis
als Ursache für IDDM
bestimmt werden hierbei:
Inselzell-Antikörper
Insulin-Antikörper
Antikörper gegen Membranproteine
der B-Zellen
Diagnostische Parameter der Begleiterkrankungen:
Ausmaß der Gefäßschäden:
Bestimmung der Triglyzeride, Cholesterinwerte (HDL ,LDL)
Tasten der Fußpulse
Doppler-Ultraschall (genaue
Lokalisation der Durchblutungsstörungen und Anzahl der Verengungsorte)
RR-Messungen
zur Differenzierung und Abklärung
der Möglichkeit einer Ballon-Dilatation von verengten Gefäßen
oder Bypass-Operationen kann eine Angiographie mittels Kontrastmittelapplikation
notwendig sein
Body Mass Index (BMI) zur Bestimmung
von Unter- , Normal- und Übergewicht und Festlegung der Tagesbroteinheiten
Ausmaß der Nierenschädigung:
Albumin im Urin, pathologisch > 20 mg /L (Mikroalbuminurie)
Nachweis erfolgt per Labor
oder Schnelltest bzw. Stix (für Zuhause)
gilt als Frühsymptom
der Nierenschädigung, da es bereits Jahre vor schweren Nierenschäden
auftritt
Ausmaß der Augenschädigung
- augenärztliche Untersuchung des Augenhintergrundes
Ausmaß der Nervenschädigung:
Stimmgabeltest nach
Rydel und Seiffer:
Überprüfung
des Vibrationsempfindens
pathologisch wenn die
Empfindungsschwelle herabgesetzt ist, gleichzeitig ist typischerweise
ebenfalls die NLG herabgesetzt
Nylonfilament-Test: Überprüfung der Tiefensensibilität
Kalt-Warm-Test mit speziellem
Stift "Tip-Therm (R)":
Funktionstest der kleinen,
marklosen Nerven
Wattebausch-Test: Test der Oberflächensensibilität
Nervenleitgeschwindigkeitstest
(NLG) zur Bestimmung
der Schädigung der großen Nervenstränge
Reflextest (verlangsamte Reflexe lassen auf Nervenschädigung
schließen)
EKG und Blutdruck:
Untersuchung der autonomen
Herzfunktion
Zustand der Herzfrequenz
in Ruhe
Zustand der Herzfrequenz
bei verschiedenen Lage- und Atembedingungen
typisch pathologisch sind
hierbei v.a. die verminderte Anpassungsfähigkeit der Herzfrequenz
sowie ein starker Blutdruckabfall nach dem Aufstehen
Diagnostik der
Insulinresistenz durch Erhebung folgender Parameter:
Messung des Bauchumfanges
in Nabelhöhe : > 80 cm bei Frauen und > 90 cm bei Männern
zeigen Risiko auf
abdominelle
Adipositas wird oft von einer gestörten Insulinsensivität begleitet