2.4.1 Formen der antiepileptischen Therapie:

• Medikamentöse Einstellung mit Antiepileptika, synonym Antikonvulsiva (nicht kausal)
• Behandlung der Grunderkrankung oder Operative Entfernung des auslösenden Faktors bei symptomatischer Epilepsie (z. B. Tumorentfernung, Narbenentfernung)
• Operative Stilllegung des Epilepsieherdes (bei schweren, therapierresistenten Formen, nur in speziellen Zentren möglich)

2.4.2 Medikamentöse Behandlung der Epilepsie (Anfallsprophylaxe)

 Eine sehr gute und ausführlichere Übersicht über die gängigen Medikamente finden sie hier (www.epilepsie-netz.de) 

• Wirkung:
• Erhöhen die Krampfschwelle:
• Hemmung der Freisetzung erregender Botenstoffe des ZNS
• Hemmen die Ausbreitung der Nervenimpulse (Aktionspotentiale) im Hirngewebe
   
• die einzelnen Medikamente werden je nach Stoffgruppe für verschiedene Indikationen zugelassen
• akute Krampfanfälle
• Langzeittherapie (Zahl und Intensität der Anfälle sollen reduziert werden)
• Prophylaxe
   

• Applikation:
• Tabletten - Einnahme während oder direkt nach dem Essen mit viel Flüssigkeit als Dauermedikation
• Rektaltuben (meist Diazepam (R) ) bei akuten Anfällen, um die Gefahr eines Status epilepticus zu reduzieren
• intravenöse Injektion bei bedrohlichen Zuständen
   
• Verordnung ist abhängig von:
• EEG
• Verträglichkeit
• Anfallstyp und Häufigkeit (Als Grundlage für eine Dauermedikation gilt das Auftreten von mindestens 2 starken Anfällen pro Jahr)
  
  

Übersicht über die gängigsten Medikamente, die in der antikonvulsiven Therapie Anwendung finden
(erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)

Stoffgruppe & Handelsname	Wirkstoff	Wirkung / Indikation	Nebenwirkungen
Benzodiazepine		Verstärken die Freisetzung hemmender Botenstoffe, wirken krampflösend und -verhindernd !	verminderte Speichel- und Bronchialdrüsensekretion Sopor Muskelrelaxierung psychische Abhängigkeit Hohe Dosierung: Atemdepression (Vorsicht bei gleichzeitigem Alkoholgenuss)
Rivotril (R)	Clonazepam	Fieberkrämpfe (v. a. Valium (R)) Infektkrämpfe Sturzanfälle Petit mal Status epilepticus (v. a. Rivotril (R))
Valium (R)	Diazepam
Mogadan (R)	Nitrazepam
Barbiturate		Senkung der Aktivität in der "Formatio reticularis", dabei sedative Wirkung	Atemdepression Alkoholtoleranz ist vermindert Blutdruckabfall Erholsamkeit des Schlafes wird vermindert bei plötzlichen Absetzten erhöhte Krampfneigung Schwindel Ataxie Schultersteife
Luminal (R)	Phenobarbital	Grand mal-Epilepsie Schlaflosigkeit Erregungszustände
Hydantoine		Blockierung der Natriumkanäle nicht sedativ
Zentropil (R) Phenhydan (R)	Phenytoin	Langzeittherapie der Grand mal-Epilepsie Formen der Psychomotorischen Epilepsie	Reduzierte Wirkung von Cumarin Allergien Hautausschläge Zahnfleischhyperplasie Vermehrte Behaarung (Hypertrichose) Überdosierung: Schwindel Ataxie Tremor Doppeltsehen
Valproinsäure-Derivate		Konzentrationserhöhung hemmender Botenstoffe im ZNS (GABA)	vorübergehender Haarausfall Blutgerinnungsstörungen Leber- & Pankreasschäden Lupus erythematodes (allergische Initiierung) Gewichtszunahme Tremor
Convulex (R) Ergenyl (R)	Valproinsäure	Epilepsien (Grand mal) Absencen
Trizyklische Antidepressiva		Hemmung der spannungsabhängigen Natrium- und Kalziumkanälen
Tegretal (R) Timonil (R)	Carbamazepin	Fokale Epilepsien	Leberschäden Ödeme allergisches Exanthem Akne Somnolenz Depression Hyponatriämie Überdosierung: Schwindel Ataxie Doppelbilder Verschwommen sehen

2.4.2 Therapie des Grand mal-Anfalles

• eine medizinische Behandlung ist erst notwendig, wenn es zu Komplikationen kommt (Status epilepticus, Pat. ist schwer verletzt etc.)
• Pflegerische und generelle Verhaltensregeln haben Vorrang

2.4.3 Therapie des Status Epilepticus
(die Pflegerischen Maßnahmen finden sie hier)

1. Gabe von Sauerstoff (4 - 6 Liter)
2. Legen eines venösen Zuganges
3. Applikation von Valium i. v.
• z. B. Diazepam ®
   
4. falls kein Effekt sichtbar, erfolgt i. v. Applikation eines weiteren Antiepileptikums
• Luminal ®
• Phenydan ®
• Rivotril ®
   
5. falls immer noch keine Besserung des Zustandes stattfindet kann Wiederholung der Diazepam-Gabe erfolgen
6. Applikation von Natriumhydrogenkarbonat (bei länger anhaltendem Status)
• durch den hohen Energieverbrauch (ständiges Krampfen) wird das Blut azidotisch und muss abgepuffert werden
   
7. falls keine Maßnahme greift, kann eine Barbiturat-Narkose erfolgen (inclusive Intubation und Beatmung des Pat. auf der Intensivstation)