Pflege
bei zerebralen Anfällen und Epilepsie ... bei Krankenpflegewissen.de |
2.7 Anforderungen an die Dokumentation
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Die typische Anfallsbeobachtung hat natürlich einen großen Stellewert
für die weiteren therapeutischen Maßnahmen:
- Art des Anfalls
- Verlauf des Anfalls (z. B. fokaler Beginn , dann Generalisierung; betroffene
Körperregionen, tonische & klonische Phase)
- Dauer des Anfalls (bewusster Blick auf die Uhr)
- Bewusstseinszustand während des Anfalls, wann ist der Pat.
wieder ansprechbar, antwortet er adäquat ?
- Dauer bis zum folgenden Anfall
- Ist der Pat. gestürzt, wie ist er gestürzt ?
- Verletzungen
Die Dokumentationsanforderungen, die sich aus dem stationärem Aufenthalt
eines Pat. / Bewohners mit Epilepsie ergeben, gehen weit über die eigentliche
Beschreibung der eingetretenen Anfälle hinaus. Mit den Mitteln des Pflegeprozesses
sollte eine Versorgungsumgebung geschaffen werden, die sowohl den medizinischen
Erfordernissen als auch den persönlichen Bedürfnissen des Betroffenen
gerecht wird!
Folgende Aspekte sind hierbei von tragender Bedeutung:
- Probleme und Ressourcen des Pat. nutzen und erfassen:
- eigene Erfahrungen des Pat. über die Vorboten, Aura und Anfallsverlauf,
Dauer der Erschöpfungsphase
- bisherige Maßnahmen, wie Medikamentengabe (Präparat,
Dosierung, Applikationsform etc.)
- ist der Pat. mit der bisherigen Versorgung zufrieden, möchte
er andere Strategien ausprobieren, ist sein Sicherheitsbedürfnis
befriedigt
- Compliance für die medikamentöse Versorgung
- Ist die Gestaltung des Alltages zufriedenstellend (Einsicht in Vermeidung
von Reizauslösern, Lebensqualität,...)
- Pflegeziele festlegen, die vom gesamten Team eingehalten werden und
mit dem Pat. im Vorfeld abgesprochen wurden
- Applikation einer Rektiole oder anderer Medikamente erwünscht
bzw. erforderlich ?
- Information eines Arztes, Verlegung des Pat.?
- etc.
- Erfassung des Ist-Zustandes bei geplanter medikamentöser Einstellung
der Epilepsie
- Art des Anfalles
- Verlauf
- Ausprägung der einzelnen Anfallsphasen
- Auslöser
- Erfassung der Gefährdung des Pat.
- Einrichtung des Zimmers
- Tragen von Schutzausrüstung (Helm etc.)
- Kann ein selbständiger Pat. die Grundpflege alleine durchführen,
oder ist Duschstuhl erforderlich, ständige Betreuung???
- Kann der Pat. ohne Betreuung das Haus verlassen, mit Mitpatienten,
nur mit pflegerischer Betreuung?
- Besteht erhöhte Aspirationsgefahr, da die Anfälle oft
bei den Mahlzeiten auftreten
- besteht eingeschränktes Bewusstsein während und nach
den Anfällen, handelt der Pat. verwirrt, aggressiv
- etc.
Empfehlenswert ist hier der Artikel "Pflegeplanung PIA - Instrument
für das Auftreten von Anfällen" aus der Zeitschrift "Die
Schwester Der Pfleger" von Januar 2003, der sich mit der speziellen, sogar
EDV-gestützten Dokumentation rund um die Betreuung von Epilepsie-Patienten
befasst!