Pflege
bei zerebralen Anfällen und Epilepsie ... bei Krankenpflegewissen.de |
2.2 Überblick über die wichtigsten Anfallsformen
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2.2.1 Lokalisierte Epilepsien
a. Fokaler Anfall und komplex-fokaler Anfall
- Herdanfälle, gehen
immer von lokalen Veränderungen des Gehirngewebes aus
- spiegeln durch ihre Symptomatik die
gestörten Hirnareale
(Herde) wieder
- Einteilung:
- Fokale
Anfälle:
- Bewusstsein ist in
der Regel erhalten
- meist sind
nur ein oder wenige
Körperteil/e von den klonischen Bewegungen betroffenen
- es kommt
auch zu Parästhesien in den betroffenen Körperregionen (pelziges
Gefühl)
- Ausbreitung zur generalisierten Anfallsform ist möglich
- Dauer: Sekunden bis Minuten
- Komplex-fokale Anfälle:
- gehen mit Bewusstseinsverlust einher
- die klonischen
Zuckungen betreffen nur bestimmte Körperzonen
- Sonderformen:
- Jackson-Epilepsie:
- der fokale Anfall beginnt an einer bestimmten Stelle des
Körpers und breitet sich, bei vollem Bewusstsein, von dort auf
weitere Teile des Körpers aus (sogenannter March of convulsion).
Eine Generalisierung mit Bewusstseinsverlust ist möglich (Sekundäre
Generalisierung)
- Psychomotorische Epilepsie (Schläfenlappenepilepsie, auch Dämmerattacken
genannt)
- nach dem Auftreten verschiedener Aura-Phänomene beginnt
eine Bewusstseinstrübung. Bei kurzem Auftreten werden die gerade
ausgeführten Aktivitäten (z. B. Hände waschen) fortgeführt.
Lange Formen gehen mit Dämmerzuständen von mehreren Tagen einher.
Die betroffenen Pat. benötigen nach dem Wiedererlangen des Bewusstseins
zunächst eine Reorientierungsphase, um sich wieder zurecht zu
finden.
b. Atonischer Anfall (Sturzanfall):
- plötzlicher Verlust der Körperspannung (Skelettmuskulatur
erschlafft)
- der Betroffen fällt vorne über, weil Kopf
nicht mehr von der Nackenmuskulatur gehalten wird, so dass oft ein Sturz auf den
Kopf erfolgt
- tlw. Bewusstseinsverlust
2.2.2. Generalisierte Epilepsien
a. Absencen (Petit mal-Epilepsien)
- kurze geistige Abwesenheit (Bewusstseinsstörung),
Pat. wird nicht ohnmächtig
- dauert wenige Sekunden bis Minuten
- der Betroffene unterbricht alle Handlungen und nimmt
sie anschließend, als habe es nie eine Unterbrechung gegeben, wieder
auf
- trifft vor allem Kinder (4 - 5 Lebensjahr)
- geht auch mit leichten motorischen Zeichen einher,
z. B. Zucken des Mundes, Nesteln mit den Händen
- werden gerade bei Kindern oft mit Konzentrationsstörungen
verwechselt, da sie sehr unauffällig ablaufen können
b. Grand mal-Anfall
- die wichtigsten Formen sind
- diffuser Grand mal (mit Aura, Pat. kann sich meist in eine sichere
Position bringen)
- Aufwach-Grand mal (meist unmittelbar nach dem Aufwachen, typischerweise
mit Initialschrei)
- Schlaf-Grand mal (tritt nur im Schlaf auf, weist aber oft schon
Stunden bis Tage vorher Vorboten auf)
- auch tonisch-klonischer Anfall genannt
- die Pat. erleiden einen Bewusstseinsverlust und erinnern sich nicht mehr
an das Anfallsgeschehen
- Bindung an verschiedene Tageszeiten (z. B. Aufwachphase s. o. ) ist möglich
- läuft in verschiedenen Phasen
ab:
1. Prodromi (Vorboten, können einen Anfall
bereits Tage zuvor ankündigen)
- gesteigerte Reizbarkeit
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Herzrasen
2. Aura (gr. für
Windhauch) Wahrnehmungsstörung)
Sensibilität kann stark geschärft
sein, es kann zu verschieden Wahrnehmungen kommen
- Gefühlswahrnehmungen
- Geruchswahrnehmungen
- Geschmackswahrnehmungen
- Sehen von Lichtblitzen
4. Erschöpfungszustand
- meist ist der Pat. nach
Beendigung des klonischen Stadiums kurz ansprechbar
- fällt dann aber in eine längere
Schlafphase (Terminalschlaf)